Es kann wohl getrost behauptet werden, dass jeder Internetnutzer Google kennt. „Googeln“ ist ja sogar seit mehreren Jahren fest im Sprachgebrauch verankert. Doch die 1998 gegründete Firma mit Sitz in Kalifornien gab sich noch nie mit erbrachten Leistungen zufrieden, sondern drang stets in neue Märkte vor. Heute füllt die Liste der von Google angebotenen Produkte bereits mehrere A4-Seiten und darunter befinden sich nicht nur Dienste wie AdSense und Google Maps, sondern auch eher kuriose Angebote wie Google Health. Verständlicherweise möchte aber nicht jeder seine gesamte Krankengeschichte mit Google teilen, Dienste wie Google Mail oder Docs findet man aber sogar in diversen Firmen.

Vor 10 Monaten veröffentlichte Google schließlich einen eigenen Browser, zwei Monate später ein „Betriebssystem“ für Mobiltelefone und inzwischen steht ein Projekt ganz anderen Kalibers auf dem Programm: Ein Betriebssystem für handelsübliche Computer! Chrome OS, so der Name dieses Linuxderivates, soll sich dabei hauptsächlich auf mobile Dienste stützen, welcher der Nutzer über den Browser in Anspruch nehmen kann. Mit diesem Betriebssystem wird sich Google in einer weiteren Domäne dem anderen IT-Giganten, Microsoft, entgegenstellen: Den Netbooks.

Im Gegensatz zu Microsoft, findet sich Google allerdings nur selten im Brennpunkt von Diskursen über Privatsphäre wieder. Dabei wird Google langsam aber sicher nicht nur zum de facto Zentrum des Internets, sondern auch zum allwissenden Informationsspeicher! Natürlich gibt nicht jeder ohne weiteres seine Krankengeschichte in Google Health ein, doch Google Analytics wird von nahezu allen größeren Internetseiten verwendet. Dazu kommen AdSense, DoubleClick und YouTube. Theoretisch hätte Google bereits an dieser Stelle genug Informationen, um ein ausführliches Profil zu erstellen, doch es gibt ja noch Google Mail, Docs, Video, Maps und Blogger. Eine bei Benutzung der verschiedenen Dienste identische Sitzungs-IP ist schließlich genug, um die Anfragen an die verschiedenen Webseiten zu referenzieren und bei der Gelegenheit gleich noch den geographischen Standpunkt des Nutzers zu ermitteln, wenn man diesen nicht sogar freiwillig über Google Latitude mitteilt. Auch wenn die unglaublichen Unmengen an Informationen im Moment nicht missbraucht werden, bedeutet das nicht, dass es auch auf alle Ewigkeit so bleiben wird. Schließlich ist der Erfolg eines böswilligen Angriffes durch Dritte zwar unwahrscheinlich, aber nicht auszuschließen! Dies bewies zum Beispiel der Twitter-Hack vor einem Monat. Hier erlangten Unbekannte Zugriff auf Twitters Dokumente in Google Docs und Apps.

Es braucht sich also inzwischen keiner mehr Illusionen mehr über Anonymität im Internet zu machen. Im Gegenteil: Nie zuvor war ein verantwortungsvoller Umgang mit den eigenen Informationen so wichtig wie heute.  In Anlehnung an die bekannte Phrase aus amerikanischen Spielfilmen kann gesagt werden: Alles, was Ihr preisgebt, kann und wird gegen Euch verwendet werden!

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